Nahrungsmittelunverträglichkeiten – wann muss ich wirklich auf gewisse Lebensmittel verzichten?

25. November 2016
Posted in Ernährung
25. November 2016 Alex Kontra

Nahrungsmittelunverträglichkeiten – wann muss ich wirklich auf gewisse Lebensmittel verzichten?

Es gibt immer mehr Menschen, die gewisse Lebensmittel aus ihrem Leben streichen. Nicht immer ist das medizinisch auch wirklich nötig, oft gibt es hier wie bei vielen anderen Diäten einen gewissen „Hype“.

Laktose, Fruktose, Histamin oder auch Gluten sind Bestandteile der Nahrungsmittel, die am häufigsten eliminiert werden.

Wie kündigt sich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit an?

Ein Zeichen sind klassische Verdauungsbeschwerden, wie Blähungen, Blähbauch oder Durchfall. Weiters kann es aber auch zu Schluckstörungen, Erröten im Gesichts- und Halsbereich, Magenschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl oder zur Beeinträchtigung des Kreislaufs kommen.

Treten diese Beschwerden unmittelbar (bis 90 Minuten nach Nahrungsaufnahme auf), kann man diese oft leichter mit gewissen Lebensmitteln in Verbindung bringen. Spätreaktionen (24-48 Stunden) sind hier nicht so leicht zuordenbar.

Wann muss ich zum Arzt?

Wenn es einmal oder sehr selten zu diesen Nebenwirkungen nach Nahrungsaufnahme kommt, heißt es nicht, dass es tatsächlich eine Unverträglichkeit gibt. Oft können auch „schlechte“ Lebensmittel, die Menge der Nahrungsaufnahme oder auch Stress diese Symptome auslösen.

Sieht man hier aber einen Zusammenhang, kann sehr leicht über einen Atem- bzw Bluttest herausgefunden werden, ob eine Intoleranz besteht.

Welche gibt es und worauf muss man verzichten?

Bei einer Lebensmittelunverträglichkeit ist der Körper nicht mehr in der Lage, bestimmte Nahrungsbestandteile zu verdauen oder in den Stoffwechsel zu integrieren.

Die häufigste Intoleranz ist die Laktoseunverträglichkeit. Hier mangelt es dem Körper an dem Enzym Laktase, das für die Aufspaltung der Laktose, also dem Milchzucker verantwortlich ist. Infolgedessen wird dieser nicht oder nur in kleinen Mengen aufgespalten. Laktose kommt in Milch und den daraus hergestellten Produkten vor. Der Laktosegehalt unterschiedet sich aber von Produkt zu Produkt erheblich. Länger gereifte Käsesorten weisen oft einen sehr niedrigen Gehalt auf, weshalb Gouda, Parmesan, Brie, Camembert etc oft ohne Probleme vertragen werden.

Bei einer Fruktoseintoleranz kann der Fruchtzucker im Dünndarm nicht ausreichend aufgenommen werden, es ist also ein Defekt im Transportmechanismus. Fruktose kommt natürlicherweise in Obst und Gemüse vor und zugesetzt in sehr vielen weiteren Produkten. Fruchtsäfte und gewisse Obstsorten weisen einen hohen Gehalt auf, wohingegen Gemüse meist fruktosearm ist und problemlos vertragen wird.

Bei einer Histaminintoleranz gibt es ebenso ein Enzymproblem, das dazu führt, dass überschüssiges Histamin in den Blutkreislauf kommt und Symptome auslöst. Zu den Lebensmitteln, die hier Beschwerden auslösen können, zählen Alkohol, Wurstprodukte, Käse mit langer Reifung, verarbeitete Fleisch- oder Fischprodukte, Tomaten, Erdbeeren, Zitrusfrüchte oder auch Schokolade.

Ein Spezialfall ist die Zöliakie. Hier löst ein Bestandteil des Glutens eine Reaktion aus, die zu einer chronischen Entzündung und Schädigung im Darm führt. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die eine strikte und lebenslange Eliminationsdiät erfordert. Gluten ist in fast allen heimischen Getreidesorten vorhanden, weshalb Brot, Gebäck, Mehlspeisen, Nudeln und Bier problematisch sind. Amaranth, Quinoa, Buchweizen, Mais, Reis, Hirse und deren Erzeugnisse enthalten zum Beispiel kein Gluten – die Auswahl ist einegschränkt, aber mit etwas Wissen stellt eine Glutenunverträglichkeit oft kein Problem mehr da. Abzuraten ist oft von speziellen Produkten aus dem „Glutenfrei-Regal“ – diese sind meist nährstoffärmer und haben insgesamt oft mehr Inhaltsstoffe, die wir eigentlich nicht aufnehmen wollen.

Was kann ich selbst machen?

Als erstes gilt es, sich darüber zu informieren, in welchen Lebensmitteln der bestimmte Nahrungsbestandteil vorhanden ist. Manchmal ist das offensichtlich, aber bei Fertigprodukten muss man hier besonders auf die Zutatenliste achten.

Bei Laktose-, Fruktose- und Histaminunverträglichkeit geht es auch darum, seine eigene Toleranzschwelle zu finden, oft werden kleinere Mengen toleriert beziehungsweise kann man zum Beispiel gewisse Obstsorten noch gut vertragen, während andere einem nicht guttun. Auch ist nicht in allen Nahrungsmitteln, die Fruktose oder Laktose enthalten die gleiche Menge. Hier gilt es, Produkte zu wählen, die weniger davon enthalten.

Bei Glutenverzicht aufgrund einer Zöliakie gilt die Einhaltung einer strikten glutenfreien Diät.

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